
Was ist das Problem mit billigem Schmuck?
Anja, was ist denn so schlimm an billigem Schmuck? Und wie kann ich nachhaltigen Schmuck wirklich erkennen?
Diese Frage höre ich seit der Gründung von où studio immer mal wieder, deshalb versuch ich das hier mal kurz und knapp (aus meiner 200+Seiten Masterarbeit 🥲) zusammenzufassen. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein niedriger Preis immer irgendwo anders bezahlt wird - nur eben nicht bei den Konsument*innen. Dafür bezahlen dann die Menschen beim Rohstoffabbau oder bei der Schmuckherstellung, die nicht fair bezahlt werden, die Umwelt durch gravierende Zerstörung der Ökosysteme, sowie letztendlich auch wir Konsument*innen, weil wir aufgrund der mangelhaften Qualität bald wieder neuen Schmuck kaufen müssen.
1️⃣ Umweltzerstörung 🌍💨
Fast-Fashion-Schmuck besteht oft aus billigen, nicht recycelten Materialien und Rohstoffen, die unter hohem CO₂-Ausstoß abgebaut werden und dadurch das umliegende Land und Grundwasser mit giftigen Rückständen verschmutzen. Darüber hinaus wird Schmuck teilweise je nach Region mithilfe von zahlreichen Chemikalien hergestellt, die ohne entsprechende Vorschriften und Regulatorien sowohl die Luft als auch das Grundwasser der umliegenden Bevölkerung verschmutzen und langfristig Ökosysteme zerstören.
2️⃣ Schlechte Qualität = Wegwerfprodukt 🗑️
Billige Legierungen, giftige Beschichtungen und schlechte Verarbeitung sorgen dafür, dass Fast-Fashion-Schmuck schnell rostet, abfärbt, Allergien auslöst und dann im Müll landet. Vor allem die intransparente Produktion und Lieferkette der Rohstoffe stellt hierbei die große Herausforderung dar, dass Konsument*innen letztendlich nie ganz wissen, welche Stoffe und Metalle im Schmuck verarbeitet wurden. Dies ist vor allem für Allergiker*innen ein riesiges Problem und darf nicht unterschätzt werden.
3️⃣ Ausbeutung von Arbeiterinnen 🏭⛓️
Hinter günstigen Preisen stecken sowohl beim Rohstoffabbau als auch bei der Schmuckherstellung oft Hungerlöhne, ausbeuterische Arbeitsbedingungen und in vielen Fällen auch Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen. Besonders die Regionen, in denen die Rohstoffe günstig abgebaut werden können, leiden unter den Abbauarbeiten sowohl sozial als auch ökologisch. Den umliegenden Bevölkerungen fehlt die Landnutzungsfläche für Landwirtschaft und Wohnfläche, ihr Trinkwasser wird verschmutzt und die zerstörte Flora und Fauna erschwert zusätzlich die Grundversorgung der Menschen.
Ihr seht also:
Billiger Schmuck hat eben doch einen hohen Preis – nur eben nicht für uns Konsumentinnen. Ein niedriger Preis bedeutet immer, dass irgendwo gespart wurde – und das meistens auf Kosten von Menschen, der Umwelt und der Qualität.
Deswegen versuchen wir mit où Studio neue Maßstäbe in der Schmuckbranche zu setzen und das geht nur mit fairen Löhnen, recycelten Rohstoffe und einer regionalen Produktion.
Und wie erkenne ich nachhaltigen Schmuck? Wir haben hier einmal einen Blogpost darüber geschrieben. Aber kurz und knapp zusammengefasst:
Es ist wichtig, sowohl die ökologische als auch die soziale Nachhaltigkeit zu beachten. Nachhaltigen Schmuck zu erkennen, erfordert eine ganzheitliche Betrachtung ökologischer und sozialer Aspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ökologisch nachhaltiger Schmuck zeichnet sich durch die Verwendung von recycelten Materialien oder verantwortungsvoll gewonnenen Rohstoffen aus, um Umweltschäden und Emissionen zu minimieren. Soziale Nachhaltigkeit umfasst faire Arbeitsbedingungen, Transparenz in der Lieferkette und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften. Zertifizierungen wie Fairtrade oder Responsible Jewellery Council können als Indikatoren dienen, jedoch ist es wichtig, die jeweiligen Standards zu hinterfragen. Letztlich sollte man auf die Unternehmensphilosophie, Produktionsstandorte und die Materialherkunft achten, um eine fundierte Entscheidung für nachhaltigen Schmuck zu treffen.
Quellen:
Fritz, B., Aichele, C., & Schmidt, M. (2020). Environmental impact of high-value gold scrap recycling. The International Journal of Life Cycle Assessment, 25, 1930–1941.